Definition BNPL (Buy now pay later)
Unter BNPL oder Buy now, pay later (zu Deutsch: kaufe jetzt, zahle später) wird die Möglichkeit verstanden, einen Kauf jetzt zu tätigen und ihn erst später zu bezahlen.
Unter BNPL oder Buy now, pay later (zu Deutsch: kaufe jetzt, zahle später) wird die Möglichkeit verstanden, einen Kauf jetzt zu tätigen und ihn erst später zu bezahlen.
Buy now, pay later ist eine Art der kurzzeitigen Kreditaufnahme, die es ermöglicht, Einkäufe zu tätigen und diese zu einem späteren Zeitpunkt abzubezahlen- oft ohne Zinsen und über einen längeren Zeitraum hinweg.
BNPL-Optionen werden vor allem beim Online-Shopping eingesetzt. Mit der Pandemie hatte dieses Zahlungsmodel, das es eigentlich schon länger gibt, seinen Durchbruch. Immer mehr Konsumenten und auch Unternehmen begannen ihre Einkäufe online zu tätigen, was die Entwicklung von E-Commerce rasant beschleunigte.
Besonders beliebt ist dieser Trend bei der Generation der Millennials, die gleichzeitig auch die B2B Kunden des 21. Jahrhunderts repräsentieren.
Nicht alle BNPL-Angebote sind identisch und verschiedene Anbieter des Zahlungsmodels haben unterschiedliche Bedingungen festgelegt.
Zum einen bietet BNPL die Chance, erst nach Erhalt einer Ware innerhalb einer gewissen Zahlungsfrist (meistens 30 Tage) zu bezahlen. Das klassische Zahlen auf Rechnung also.
Zum anderen kann aber auch ein Kredit für die Abzahlung aufgenommen werden. Letzteres wird meistens für Waren mit hohen Beträgen angeboten. In der Regel funktionieren solche POS-Ratenkredite folgendermaßen:
Ein Angebot an verschiedenen Zahlungsmethoden ist ein wesentlicher Teil eines jedes erfolgreichen E-Commerce-Shops. Es kann den Unternehmensumsatz letztendlich stark beeinflussen. Viele Kunden brechen ihren Einkauf auf der Website ab, wenn sie im letzten Schritt beim Zahlungsvorgang nicht ihre bevorzugte Zahlungsoption vorfinden und kaufen stattdessen bei einem anderen Online-Händler.
BNPL verringert das Risiko für Kunden, da sie den Artikel vor der Bezahlung ausprobieren können oder eine problemlose Rückerstattung erhalten, wenn sie sich entscheiden, ihre Bestellung zurückzugeben. Dies steigert die Kundenzufriedenheit, stärkt auch das Vertrauen der Kunden und unterstützt gleichzeitig die Kundenbindung.
Vor allem in Zeiten der finanziellen Unsicherheit werden Ratenkäufe vermehrt geschätzt. Dies ist insbesondere der Fall bei Einkäufen mit hohen Beträgen, die nicht im Budget eingeplant waren, wie bspw. der Ersatzkauf eines Gerätes, das plötzlich kaputt ging. Hier können Händler durch eine BNPL-Option die Finanzierung erleichtern.
Durch das Angebot der Option “buy now, pay later” steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Kunden ein neues Produkt ausprobieren oder sich für einen Händler entscheiden, bei dem sie noch nie zuvor eingekauft haben. Dadurch wird ein Unternehmen für eine größere Zahl von Käufern interessant.
Eine BNPL-Vereinbarung wird nicht direkt zwischen dem verkaufenden Unternehmen und einem Käufer getroffen, sondern über einen Drittanbieter. Die Last des finanziellen Risikos wird daher vom BNPL-Kreditanbieter und nicht vom Unternehmen, bei dem eingekauft wird, getragen.
Wenn ein Kunde die Option “buy now, pay later” wählt, erhält das Unternehmen sofort die Auszahlung in voller Höhe vom Kreditanbieter. Der Anbieter wickelt dann alle Zahlungen des Kunden ab und kümmert sich um eventuelle Zahlungsausfälle, sodass für den Verkäufer kein finanzielles Risiko entsteht.
Anstelle einer vollständigen Bonitätsprüfung führen BNPL-Anbieter nur eine vereinfachte Bonitätsprüfung der Käufer durch.
Diese Prüfungen werden nicht an Kreditauskunfteien gemeldet, sodass sie sich nicht auf die Kreditwürdigkeit oder die Kreditakte des Käufers auswirken. Es ist möglich, für diese Art der Finanzierung eine Genehmigung zu erhalten, selbst wenn jemand aufgrund einer niedrigen Kreditwürdigkeit von anderen Kreditoptionen ausgeschlossen wurde.
Käufer sind zunehmend unzufriedener mit Kreditkartenkonditionen, vor allem seit dem Beginn der Pandemie. In einer Zeit, in der der finanzielle Stress zunimmt, haben sich die Bedürfnisse verändert und alternative Kreditformen, die mehr Flexibilität bieten, gewinnen an Bedeutung.
Die meisten “buy now, pay later” Kredite sind ohne Zinsen. Das ist weitaus attraktiver als die Zahlung hoher Zinssätze für Kreditkarten. Außerdem wissen Käufer genau, wie viel sie bezahlen werden, egal ob sie sich für eine spätere Zahlung oder für Ratenzahlungen entscheiden.
Online-Shopping bietet unzählige Vorteile und der Standard der Online-Stores aber auch die diesbezüglichen Anforderungen der Kunden haben sich in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. Während die online Produktbeschreibungen und -informationen immer detaillierter werden, ist es vielen Käufern dennoch wichtig, die Ware zuerst persönlich begutachten oder ausprobieren zu können, bevor sie sie kaufen.
“Buy now, pay later” ermöglicht es Käufern, mehr Artikel auszuprobieren und auch Geld in Waren zu investieren, bei denen sie sich nicht sicher sind.
Die Pandemie und der anschließende Anstieg der Lebenshaltungskosten haben die Finanzen der Menschen belastet. Infolgedessen begrüßen immer mehr Käufer die BNPL-Zahlungsoption, die ihnen ermöglicht, ihr Budget zu verwalten und Waren zu kaufen, die sonst unerschwinglich wären.
Kurzum, BNPL gibt den Kunden mehr Freiheit und Flexibilität, ihr Budget und ihren Cashflow besser zu verwalten.
Auch wenn BNPL im Trend ist und auf dem ersten Blick viele Vorteile bietet, sollten sich Käufer auch über die Nachteile bewusst sein.
Das größte Risiko bei BNPL-Optionen ist, dass sie Käufer dazu verleiten können, unvernünftige und nicht nachhaltige finanzielle Entscheidungen zu treffen.
Das Zahlen in Raten ermutigt Käufer auch einfach Produkte zu kaufen, die sie vorher nicht hätten kaufen können und macht es sehr einfach, zu viel Geld auszugeben oder schnell mal Käufe zu tätigen, die eigentlich gar nicht notwendig wären.
Eine Kaufentscheidung sollte immer gut überlegt werden und Käufer sollten sich vor dem Kauf über ihre Finanzen im Klaren sein und sicherstellen, dass sie die jeweiligen Zahlungen in Raten auch definitiv begleichen können.
Wenn dies nicht der Fall ist, kann der ganze Einkauf schnell viel kostspieliger werden als gedacht. Angenommen, die Zahlungen werden nicht zeitgemäß getätigt, berechnen manche Anbieter folglich Gebühren für verspätete Zahlungen oder Verzugszinsen.
Anbieter können auch das Kundenkonto sperren und die Kunden vom Einkaufen ausschließen, bis die Zahlungen beglichen sind.
Wie oben erwähnt, werden BNPL-Kredite nicht an Kreditauskunfteien gemeldet. Bei einer Verspätung der Zahlungen könnte dies von manchen Anbietern dennoch gemeldet werden, was sich zukünftig negativ auf die Kreditwürdigkeit von Käufern auswirkt.
Das Anbieten von BNPL rentiert sich nicht für jeden Online-Shop. Außerdem müssen Unternehmen bestimmte Kriterien erfüllen, um sich für die Zahlungsmethode zu qualifizieren.
Während der Umsatz durch das Angebot dieser Zahlungsmethode gesteigert werden kann, zahlen Unternehmen aber auch einen Prozentsatz pro Transaktion an den Zahlungsanbieter. Im Vergleich zu herkömmlichen Zahlungsmethoden sind diese Gebühren jedoch höher und betragen in der Regel zwischen 2 und 6 % des Kaufbetrags. Die Gewinnspanne für das Produkt sollte daher groß genug sein, um diese Abgaben auszugleichen.
Auch die Integration der Zahlungsart kann eine Herausforderung darstellen und erfordert spezielle Tools und Technologien, die die Kosten für Unternehmen oft in die Höhe treiben.
Aus diesen Gründen sollten Unternehmen sich vor der Einführung von BNPL-Optionen in ihre Online-Shops die Frage stellen, ob der potenzielle Umsatzanstieg die erhöhten Kosten für das Anbieten dieser Zahlungsmöglichkeit tatsächlich übertrifft.
Es gibt verschiedene Zahlungsdienstleister am Markt, die BNPL anbieten. Bei der richtigen Auswahl müssen einige Aspekte beachtet werden. Dabei sollten zum Beispiel der unternehmerische Hintergrund sowie die Spezialisierung des BNPL-Anbieters und die Kosten, Konditionen und Zusatzleistungen für Unternehmen als auch Käufer in Betracht gezogen werden.
Hier eine kleine Auswahl von Anbietern mit unterschiedlichen Merkmalen:
Klarna ist weltweit einer der führenden Zahlungsanbieter. Klarna übernimmt die Rechnung unmittelbar vom Händler und kümmert sich um die Zahlungsabwicklung mit dem Kunden, der via Sofortüberweisung, Ratenzahlung und auch Kauf auf Rechnung über Klarna bezahlen kann.
Afterpay (in Europa: clearpay) spezialisiert sich auf den Ratenkauf und bietet Käufern nur eine Kreditoption an. Jene haben die Möglichkeit innerhalb von 6 Wochen 4 Ratenzahlungen zu leisten. Wenn die Zahlungen nicht zeitgemäß getätigt werden, erhebt Riverty Verzugsgebühren.
PayPal zählt zu den beliebtesten Zahlungsanbieter und bietet inzwischen auch “buy now, pay later”-Optionen an. Auch hier können Käufer mittels Kreditkarte, Ratenzahlung oder auf Rechnung bezahlen. PayPal unterscheidet sich von anderen Anbietern dadurch, dass es keine Verzugsgebühren erhebt.
Billie operiert in Deutschland seit 2016 und hat sich im Vergleich zu den anderen Anbietern auf die BNPL-Zahlungsbedürfnisse von Onlinehändlern und Firmenkunden im B2B-Bereich spezialisiert. Die Zahlungsabwicklung im B2B ist von hoher Komplexität geprägt und unterscheidet sich sehr vom B2C. B2B Unternehmen sollten sich deshalb für einen Zahlungsdienstleister entscheiden, der diese Komplexität versteht.
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